Westsachsen ist Vulkanland!

Noch vor wenigen Jahrzehnten wurde in den Geowissenschaften ganz allgemein die Ansicht vertreten, dass sogenannte postvulkanische Erscheinungen im westsächsischen Raum und in den angrenzenden Gebieten einen abklingenden bzw. sterbenden Vulkanismus anzeigen.

Heute hat ein kompletter Paradigmenwechsel stattgefunden. Aufbauend auf zahlreichen neuen Forschungsergebnissen ergibt sich aktuell ein modernes Bild zum Magmatismus und Vulkanismus in Westsachsen und den Nachbargebieten.

Periodische Schwarmbeben und austretende magmatische Fluide (vorwiegend Kohlendioxid mit Mantel-Helium-Anteilen) zeigen die aktuell stattfindende Schmelzenbildung im oberen Erdmantel und deren momentanen Aufstieg in die Lithosphäre an. Die Fluidfront des Mantelmagmas ist bereits an der Erdoberfläche angekommen. Bei zukünftig weiterem Aufstieg der Schmelze könnten vulkanische Eruptionen auftreten. Es besteht damit potenzielle Vulkangefahr in Westsachsen und den benachbarten Gebieten.

In Zusammenhang mit der Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle wurde der junge Vulkanismus in Deutschland nochmals in den Fokus gerückt. Im „Gesetz zur Suche und Auswahl eines Standortes für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle“ (Standortauswahlgesetz – StandAG), Teil 3, Kapitel 3 Kriterien und Anforderungen für die Standortauswahl §22 Ausschlusskriterien, Abs. 2 Satz 5 Vulkanische Aktivität, wird das diesbezügliche Ausschlusskriterium wie folgt benannt: „es liegt quartärer Vulkanismus vor oder es ist zukünftig vulkanische Aktivität zu erwarten.“

Westsachsen wird als Vulkangebiet eingestuft. Eine Vulkangefährdung ist offiziell gegeben.

Es ist folglich notwendig, gezielte Vorbereitungen zu treffen und geeignete Maßnahmen für den Bevölkerungsschutz zu ergreifen.